Studie - Keine Zukunft ohne Briefkasten

Eine Zukunft ohne Brief und Briefkasten? Sie bleibt für die große Mehrheit der Deutschen unvorstellbar. Quelle: Spectos

 

An dem Marktforschungspanel, das Spectos 2022 zum fünften Mal durchgeführt hat, haben 1.700 Menschen teilgenommen. Abgefragt wurde unter anderem der Einfluss von Werbepost auf Kaufentscheidungen sowie mögliche Zustellmodelle der Zukunft. Der „Briefkasten Monitor“ liefert damit Einblicke in die Erwartungen und Wünsche deutscher Verbraucher:innen beim Erhalt von Briefen und Werbeschreiben.

 

Werbepost erfreut sich steigender Beliebtheit

Die beliebteste Post im Briefkasten sind Briefe. An zweiter und dritter Stelle folgen Werbung und kostenlose Wochenzeitungen. Spannende Einblicke liefert hierbei die Auswertung der Frage nach dem Umgang mit der Werbe- und Infopost.

 

Die Analyse ergab, dass viele Befragte ihre Werbeschreiben für später weglegen, um zum geeigneten Zeitpunkt Rabattaktionen zu nutzen oder Coupons einzulösen. Dieser Anteil ist bei den adressierten Werbesendungen seit 2020 von 43 auf 54 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil derer, die sie sofort wegwerfen, von 34 auf 20 Prozent gesunken.

 

Außerdem zeigt sich, dass adressierte Werbung häufiger aufbewahrt wird als unadressierte. Wenn es um das spontane Wegwerfen von Werbepost geht, ist es genau andersherum: Unadressierte Werbung wandert schneller in den Papierkorb als adressierte.

 

 

Empfänger:innen beziehen Print-Mailings in Kaufentscheidung ein

Übrigens: Bei den unadressierten Print-Mailings stehen weder Name noch Adresse des Empfängers oder der Empfängerin auf dem Werbeschreiben. Die Post geht beispielsweise an Menschen in einer bestimmten Region. Bei adressierten Print-Mailings werden Kunden mit vollem Namen und ihrer Adresse angeschrieben.

 

Für Werbetreibende dürfte dabei besonders interessant sein, dass immer mehr Werbepost – wie Prospekte oder Flyer – in die direkte Kaufentscheidung einbezogen wird. 34 Prozent der Befragten gaben an: „Ich orientiere mich oft daran“. 2021 waren es nur 27 Prozent. Acht Prozent sagten, sie würden sich „immer daran orientieren“. 2021 waren es lediglich vier Prozent.

 

Werbepost – ob Prospekt oder Flyer – wird immer wichtiger für Kaufentscheidungen. Quelle: Spectos

 

Wünsche in Sachen Zustellung

Abgefragt wurden in der Studie auch die Zustellmodelle der Zukunft. Denn während der Paketversand weiterhin boomt, sinken Briefmengen zunehmend. Das wird sich auch auf die Zustellung auswirken. Welche Lösungen wären hier aus Verbrauchersicht möglich? 36 Prozent der Befragten können sich eine kombinierte Zustellung von Briefen, Warensendungen und Paketen durch einen einzigen Zusteller vorstellen. Dagegen möchten 30 Prozent der Studienteilnehmer:innen, dass alles so bleibt wie bisher. 16 Prozent von ihnen können sich mit einer reduzierten Briefzustellung an bestimmten Wochentagen arrangieren. Und für elf Prozent ist die Zustellung an eine universelle Postbox am persönlichen Wohnsitz in Ordnung.

 

Last but not least: Verbraucher:innen wünschen sich laut „Briefkasten Monitor“ mehr Nachhaltigkeit. Jede:r Dritte wäre bereit, für einen klimaneutralen Versand von Briefen und kleineren Warensendungen einen Aufpreis zu bezahlen, zumeist im Rahmen zwischen 25 bis 50 Cent.

 

Die wichtigsten Entwicklungen der letzten fünf Jahre

  • Briefe und Briefkästen bleiben ein Muss. Für Empfänger:innen in Deutschland ist eine Zukunft ohne sie nicht vorstellbar. 
  • Der Briefkasten ist das wichtigste Medium, wenn es um den Erhalt von Informationen geht. Unabhängig davon, ob es sich um Werbepost, Infobroschüren oder Bestätigungen von Behörden handelt.
  • Verbraucher:innen freuen sich über Werbepost. Sie ist beliebt und erwünscht. Die adressierte etwas mehr als die unadressierte.
  • Digitaler Vorbote: Für die Vorankündigung von Briefpost per E-Mail interessieren sich alle Generationen.
  • Wie soll die Zustellung künftig laufen? Angesichts sinkender Briefmengen können sich die Verbraucher:innen am ehesten eine kombinierte Zustellung von Briefen und Paketen durch einen Zusteller oder eine Zustellerin vorstellen. 
  • Die Empfänger:innen sind grundsätzlich mit der Lieferdauer sowie der Zustellqualität zufrieden. Beides wird als „gut“ bewertet.
  • Mit dem wachsenden Umweltbewusstsein gewinnt eine klimafreundliche Zustellung stärker an Bedeutung. Dafür würden knapp ein Drittel der Befragten einen Aufpreis bezahlen.